Dieser Beitrag wirft einen Blick auf die Rolle, die Muslime in der Zeit des Nationalsozialismus und im Zweiten Weltkrieg spielten, wobei die Forschung darüber noch im Gange ist und aufgrund der Komplexität nur schwer generelle Aussagen zu treffen sind.
Muslime kämpften sowohl auf Seiten der Achse als auf jener der Alliierten und waren so als Opfer wie Täter in die Kriegsgeschehnisse und –verbrechen involviert. Vor dem Krieg stand der Großteil der muslimischen Länder unter Fremdherrschaft, es war eine Zeit von Aufruhr und Unabhängigkeitsbestrebungen. Alle Kriegsmächte versuchten mittels Propaganda, die Muslime auf ihre Seite zu ziehen und stellten sich als Beschützer des Islam dar. Vor dem Hintergrund zionistischer Einwanderung in Palästina nahmen antisemitsche Äußerungen und Übergriffe in der arabischen Welt zu, auch wenn sich diese Radikalisierung nicht allein auf die Palästinafrage reduzieren lässt. Die ideologische Beziehung zwischen muslimischer Welt, Islamismus und Nationalsozialismus wird in der Forschung kontrovers beurteilt. Ein Beispiel dafür ist die Einordnung der Rolle des Großmuftis von Jerusalem. Zehntausende von Muslimen vor allem aus der Sowjetunion kämpften in Wehrmacht und SS, weshalb sie nach Kriegsende repatriiert und am Galgen oder im Gulag endeten. Ebenso wie es Kollaborateure, Profiteure und Opfer unter Muslimen gab, gab es auch muslimische Helfer für die jüdische Bevölkerung angesichts der Verfolgung durch die Nazis, was mit dem Fall der Albaner exemplarisch aufgezeigt wird.